Siebenschläfer

Was wäre, wenn auch wir 7 Monate Winterschlaf halten würden?

„Der Siebenschläfer ist ein mausähnliches, nachtaktives Nagetier, welcher seinen Namen wegen seines sieben Monate dauernden Winterschlafes erhielt. Er sucht sich gerne in Baumlöchern, Vogelhäuschen und auch unter den Dächern von Häusern sein Schlafquartier. Im Herbst wird zum Anfressen des Winterspecks besonders fettreiche Nahrung bevorzugt.“ (Quelle: Wikipedia)

Wir schlussfolgern: Ein glückliches Tier, solch ein Siebenschläfer. Wäre es nicht schön, wenn wir seinem Beispiel einmal testweise folgen könnten, nur um einmal ein wenig vom Siebenschläfer-Glück abbekommen zu können? Ich stelle mir das so vor: Im August beginnt man, sich mit fettreicher Kost den so notwendigen Winterspeck anzuessen. Wir werden Dauerkunde bei Mc Donalds, der nette Türke an der Ecke hat nach wenigen Tagen einen Döner nach uns benannt und wir erhalten schon nach kurzer Zeit Treuerabatt bei sämtlichen Pizzalieferanten im näheren Umkreis. Zum Frühstück mümmeln wir eine Tafel Schokolade, als Betthupferl gibt es jeden Abend eine Tüte Gummibärchen. Das fängt ja schon mal gut an, diese Siebenschläfer-Sache. Gefällt uns, man könnte sich daran gewöhnen.

Im September beginnen wir, vor den fassungslosen Gesichtern unserer Familienmitglieder den Dachboden frei zu räumen und den ganzen Krempel großzügig dem Sperrmüll zu überlassen. Wir isolieren die Wände und streichen sie in einem freundlichen Königsblau (Blau ist erwiesenermaßen förderlich für einen erholsamen Schlaf!), legen Teppiche aus, verhängen die Fenster mit dicken Vorhängen, installieren einen Heizlüfter und stellen das gemütliche MALM-Bett vom IKEA unseres Vertrauens auf (die 100 Teelichter die wir dort erworben haben werden großzügig im Raum verteilt).

Im Oktober schreiben wir unserem Chef/unserem Schuldirektor einen ausführlichen Brief, in dem wir uns für die nächsten sieben Monate entschuldigen und ihm die Vorteile unserer Schaffenspause erläutern. Wir bestellen unser Cosmopolitan-Abo ab, legen unserem Freund den bereits angefertigten Keuschheitsgürtel an und treffen sonstige letzte Vorbereitungen. Schließlich trichtern wir Freunden und Familie ein, uns konsequent sieben Monate in Frieden zu lassen, klemmen unser Sortiment Decken und Kissen unter den Arm und erklimmen, dank unseres angefressenen Winterspecks schwer atmend, die Stufen zu unserem ausgewählten Winterquartier. Wir schieben unser Bett über die Dachbodenluke (um auf Nummer Sicher zu gehen), ziehen die Vorhänge zu, zünden die Teelichter an und mümmeln uns in unser Schlaflager. Himmlische Ruhe, wohlige Wärme und das Wissen, dass einem über ein halbes Jahr lang alle den Buckel runter rutschen können. In Gedanken wünschen wir allen anderen Siebenschläfern einen erholsamen Schlaf und jemanden, der einem im Mai einen starken Kaffee ans Bett bringt (für diesen Zweck haben wir unseren Freund noch vorsorglich auf die Schiebeleiter an der Hauswand hingewiesen…) und schlafen dann zufrieden ein.

Danke, du kleiner putziger Siebenschläfer. Du hast uns auf eine tolle Idee gebracht!

Autorin / Autor: Maike - Stand: 22. Januar 2008