"Würgespiele" - eine tödliche Gefahr
Brandenburg stellt Informationen auf Webseite bereit
Was Kinder und Jugendliche oft verharmlosend „Tomate“, „Frosch“, „Kosmos“, „Koma, „indischer Traum“ oder „Bio-Kiffen“ nennen, ist tatsächlich ein gefährliches „Würgespiel“, das als Mutprobe in kleinen Gruppen schon häufiger zu Todesfällen geführt hat. Das fatale Spiel, bei dem Mädchen und Jungen sich entweder selbst oder anderen die Luft abschnüren, ist nicht neu, wird aber in den USA ein zunehmender Trend unter Heranwachsenden. Die US-Gesundheitsbehörde beklagte in den Jahren 1995 bis 2007 insgesamt 82 jugendliche Todesopfer zwischen 6 und 19 Jahren durch so genannte Choking Games. Auch in Frankreich starben nach Angaben des französischen Gesundheitsministeriums allein im Jahr 2009 13 Jugendliche bei Würgespielen. Zwar sind diese Spiele in Deutschland noch nicht so populär, aber auch hier starb im Dezember 2009 in Brandenburg ein 14-Jähriger an den Folgen der Selbststrangulation. Weil durch das Würgen die Blutzufuhr zum Gehirn unterbrochen wird, entsteht zunächst eine Art Rausch oder Euphorie mit Halluzinationen, was allerdings schnell zur Ohnmacht führt. Selbst wenn es nicht zum tödlichen Unfall kommt, kann die Strangulation schlimme Folgen haben, wie zum Beispiel epileptische Anfälle, Schädelverletzungen durch Stürze, Hirnblutungen, Koma oder akuter Herztod.
"Keine harmlose Mutprobe"
Auf den Seiten des Bildungsservers Berlin-Brandenburg können sich nun LehrerInnen, Jugendliche und Eltern über "Würgespiele" und deren Gefahren informieren. Der aktuelle Fall des 14-jährigen Brandenburgers habe für Unruhe und Besorgnis bei Eltern und Lehrern gesorgt, so Brandenburgs Bildungsminister Rupprecht. "Da 'Würgespiele' in Deutschland noch ein relativ unbekanntes Phänomen sind, habe ich den tragischen Vorfall zum Anlass genommen, darüber zu informieren und aufzuklären."
Der Bildungsminister rief sowohl die Lehrkräfte als auch die Schülerinnen und Schüler sowie deren Eltern zu erhöhter Sensibilität im Umgang mit dem Phänomen auf. "Achten Sie auf Warnsignale, klären Sie über die Gefahren dieser Praktiken auf und suchen Sie das Gespräch mit den Jugendlichen - 'Würgespiele' sind keine harmlose Mutprobe, sondern eine tödliche Gefahr."
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Autorin / Autor: Redaktion/ Pressemitteilung - Stand: 7. Januar 2009