Spaß an Mathe bringt bessere Noten

Studie untersuchte den Zusammenhang zwischen Emotionen und Lernerfolg

Bunte Zahlen

Mathe und Gefühle?! Sollten diese beiden Dinge tatsächlich etwas miteinander zu tun haben? Und ob! sagen Lernpsycholog_innen der Ludwig-Maximilians-Universität München. Professor Reinhard Pekrun und Dr. Stephanie Lichtenfeld haben über einen Zeitraum von mehreren Jahren bei Schüler_innen untersucht, welche Wechselwirkung Gefühle wie Freude oder Angst mit Mathe-Leistungen haben, und ihr Ergebnis ist eigentlich nicht verwunderlich: „Emotionen und Lernerfolg beeinflussen sich gegenseitig“, so Stephanie Lichtenfeld.

Die Datengrundlage für die Studie lieferte die Lernstudie Palma (Projekt zur Analyse der Leistungsentwicklung in Mathematik), in deren Rahmen 3.500 Schüler_innen von der fünften Klasse an fünf Jahre lang begleitet wurden. Jährlich wurde erhoben, wie sie in einem Mathematik-Test abschnitten, und sie wurden befragt, welche Gefühle sie gegenüber dem Fach haben – ob sie etwa stolz auf ihre Leistungen sind oder sich eher ärgern, ob sie Spaß an Mathe haben oder eher daran verzweifeln.

Wie zu erwarten, hatten Schüler_innen, die Spaß an Mathe hatten und stolz auf ihre Leistungen waren, auch die besseren Noten, während Schüler_innen mit Angst, Ärger, Scham, Verzweiflung oder Langeweile in dem Fach eher schlechtere Noten aufwiesen. Natürlich untersuchten die Forscher_innen auch den umgekehrten Zusammenhang, nämlich wie sich die Mathe-Note langfristig auf die Gefühle gegenüber dem Fach auswirkte. Auch hier ergab sich - wenig erstaunlich: schlechte Noten führen zu negativen Gefühlen in dem Fach, was wiederum zu künftigen schlechten Leistungen führt und umgekehrt. Wer Angst vor Mathe hat, gerät offenbar in eine Negativ-Spirale aus schlechten Noten und negativen Gefühlen, die sich langfristig auf die Leistung niederschlägt. Mädchen empfinden laut der Studie übrigens im Schnitt eher weniger Freude an Mathe, dafür mehr Angst- und Schamgefühle als Jungen, und das sogar dann, wenn sie dieselben Leistungen erbringen.

Die LMU-Psychologen ziehen aus ihrer Studie vor allem zwei Botschaften für die Praxis. „Eltern und Lehrer sollten darauf achten, die positiven Emotionen von Schülern zu stärken. Das heißt auch, dass Schüler die Gelegenheit haben sollten, Erfolgserlebnisse in Mathematik zu haben“, sagt Reinhard Pekrun. Ein Ansatz könnte zum Beispiel sein, den individuellen Lernfortschritt zu bewerten, um auch Kindern, die im Klassenwettbewerb schlechter abschneiden, Erfolgserlebnisse zu vermitteln.

Mehr zum Thema Mathe und Gefühle auf LizzyNet

Autorin / Autor: Redaktion/ Pressemitteilung - Stand: 9. Februar 2017