Die Bibliothek in meinem Kopf

Das internationale Forschungsprojekt „Small World of Words“ sucht eure Assoziationen

Was fällt euch ein, wenn ihr das Wort Hund hört? Denkt ihr, wie die meisten Erwachsenen sofort an "Katze"? Im Wort-Assoziationsspiel des internationalen Forschungsprojektes „Small World of Words“ könnt ihr erproben, welche drei Wörter euch zu bestimmten Begriffen einfallen. Amboss? Erneuern? Schlosser? Nehmt euch 5 Minuten Zeit und helft dem Forscherteam, der Wortbibliothek des Menschen auf die Spur zu kommen.

Das Projekt „Small World of Words“ der Katholischen Universität (KU) Leuven will herausfinden, wie die rund 40.000 Wörter, die Erwachsene im Durchschnitt kennen, im Gehirn gespeichert werden. Das Projekt läuft bereits erfolgreich in den Sprachen Niederländisch, Kantonesisch, Französisch, Vietnamesisch, Japanisch und Spanisch. Wissenschaftler des Max-Planck-Instituts für Bildungsforschung und der Universität Tübingen setzen es nun im deutschsprachigen Raum um. Ziel ist es, herauszufinden wie Begriffe in unserem Gedächtnis angeordnet und miteinander verknüpft sind – sprachen- und altersübergreifend.

Bildlich kann man sich das wie eine Bibliothek im Gehirn vorstellen, in der die eigenen Bücher nach einem bestimmten Prinzip geordnet sind. Die Wissenschaftler wollen nun herausfinden, wie diese Durchschnitts-Bibliothek aufgebaut ist und, ob es Unterschiede zwischen jüngeren und älteren Erwachsenen gibt.

Und dafür brauchen sie eure Wort-Assoziationen. In dem Spiel geht es darum, die ersten drei Assoziationen anzugeben, die einem zu insgesamt 18 Begriffen einfallen. So zum Beispiel zu Begriffen, wie „Hund“, „Gewitter“ oder „demokratisch“. Das Assoziationsspiel zeigt, wie nah oder fern Wörter im Gedächtnis abgespeichert sind und verrät somit die Anordnung der Bücher in der eigenen Bibliothek.

„Die Struktur des individuellen Lexikons im Gehirn wird durch unsere Erfahrungen bestimmt. Erleben wir, dass bestimmte Dinge in unserer Umwelt oft zusammen auftreten und eine ähnliche Bedeutung haben, dann ordnen wir diese einander zu. Da aber Menschen verschiedene und altersbedingt unterschiedlich viele Erfahrungen gemacht haben, sind sich die mentalen Lexika zwar sehr ähnlich, aber nicht identisch“, sagt Dirk Wulff, Wissenschaftler am Max-Planck-Institut für Bildungsforschung. Mit der Studie möchten die Forscher deshalb möglichst viele Daten sammeln, um ein möglichst genaues Bild von einem Durchschnitts-Lexikon erstellen zu können.

„Wir hoffen, dass die Erkenntnisse aus unserer Studie dazu beitragen, besser zu verstehen, was im Gedächtnis von jüngeren und älteren Erwachsenen passiert und warum es passiert“, sagt Dirk Wulff. Dies könnte beispielsweise auch helfen, Demenzerkrankungen besser zu verstehen.

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Autorin / Autor: Redaktion / Pressemitteilung - Stand: 16. September 2014