Gemeinsam entspannter

Studie: Der Musikgenuss in Anwesenheit von anderen senkt das Stressgefühl

Manchmal muss man einfach die Musik aufdrehen und durchs Zimmer tanzen! Sei es aus guter Laune oder um Stress abzubauen und wieder runterzukommen. Doch wenn ihr das nächste Mal eure Lieblingssongs ertönen lasst, solltet ihr unbedingt eure Freundinnen dazu holen. Musik mindert Stress nämlich besonders effektiv, wenn sie in Gesellschaft anderer konsumiert wird – das zeigen Psychologen der Philipps-Universität anhand einer Feldstudie.

„Zahlreiche Untersuchungen legen nahe, dass Musikhören hilft, Stress abzubauen“, sagt Seniorautor Urs Nater, der das „Music & Health Lab“ an der Philipps-Universität leitet. „Aber diese Untersuchungen gehen entweder nicht auf die zugrunde liegenden, physiologischen Mechanismen ein, oder sie wurden in einer Laborumgebung durchgeführt. Wir haben nun erstmals in einer natürlichen Umgebung erforscht, wie Musikhören auf das Stresserleben wirkt, wenn andere anwesend sind.“

Erhöht die Anwesenheit anderer den stressvermindernden Effekt von Musik? Um das herauszufinden, befragten Nater und seine Mitarbeiter_innen 53 Versuchsteilnehmer_innen eine Woche lang mehrmals täglich zu ihren Hörgewohnheiten und ihrem Stressgefühl. Zudem untersuchte das Team den Speichel der Testpersonen, indem es unter anderem die Konzentration des Hormons Cortisol maß, das als Stressanzeiger gilt.

Das Ergebnis: Während Musikhören als solches den Stress nicht verringert, führt Musikgenuss in Anwesenheit von anderen dazu, dass das subjektive Stressgefühl sinkt. Mehr noch: Auch die Ausschüttung von Cortisol vermindert sich, wenn man Musik in Gemeinschaft konsumiert. Dagegen reduzierte sich der Stress der Versuchsteilnehmenden nicht, sofern sie alleine Musik hörten – außer, sie taten dies explizit mit dem Vorsatz, zu entspannen.

„Welchen Effekt Musikhören hat, hängt in unserem Alltag davon ab, ob andere anwesend sind oder nicht“, fasst Studienleiter Urs Nater die Ergebnisse der Studie zusammen. „In Gemeinschaft verstärkt sich der stressmindernde Effekt des Musikkonsums, unabhängig davon, ob man Musik zu diesem Zweck hört oder nicht.“

Das Team um Professor Dr. Urs Nater veröffentlicht seine Ergebnisse in der Oktober-Ausgabe der Fachzeitschrift „Psychoneuroendocrinology“, die in Kürze erscheint. 

Quelle:

Autorin / Autor: Redaktion/ Pressemitteilung - Stand: 8. August 2016