Tattoo-Spaß ohne Reue

Verbraucherzentrale gibt Tipps, wie man gesundheitliche Risiken minimiert

Nein, der Tattoo-Trend ist nicht eingeschlafen: Nicht nur Rihanna, Mesut Özil und viele andere Promis zeigen öffentlich ihre kunstvollen Tätowierungen. Inzwischen lässt sich jede/r Zehnte in Deutschland Tinte und Farbpigmente unter die Haut stechen. Und da dies eine ziemlich unwiderrufliche Angelegenheit ist, sollte der Gang ins Tattoo-Studio nicht einer vorübergehenden Laune entspringen, sondern vorher gut überlegt und sorgfältig geprüft sein, besonders auch im Hinblick auf gesundheitliche Risiken, rät die Verbraucherzentrale NRW. „Wer etwa damit liebäugelt, die Körperkunst irgendwann wieder entfernen zu lassen, sollte wissen, dass trotz Lasertechnik und anderer moderner Verfahren Narben zurückbleiben können und die Farben unter der Haut nicht immer völlig verschwinden. Zudem kann eine Entfernung auch zusätzliche Gesundheitsschäden auslösen“, so die VerbraucherschützerInnen.

Folgende Ratschläge der Verbraucherzentrale sollte man vor dem Besuch eines Tattoo-Studios beherzigen

  • *Keine Haftung bei Komplikationen:* Professionelle TätowiererInnen sollten KundInnen vor dem ersten Stich ausführlich mündlich und schriftlich über mögliche Risiken, Komplikationen, Allergien und Tattoo-Wundpflege informieren. Sollten Komplikationen auftreten oder will man sein Tattoo entfernen lassen, muss man das ganz oder größtenteils selbst zahlen. Die Krankenkassen übernehmen in der Regel hierfür keine Kosten.
  • *Keine Tattoos für Risikogruppen:* Für Schwangere oder PatientInnen, die Antibiotika oder immunschwächende Medikamente einnehmen, ist die Tattoo-Prozedur aufgrund des Infektionsrisikos ungeeignet. Bei Herzerkrankungen, Diabetes oder Blutgerinnungsstörungen ist ebenfalls von einer Tätowierung abzuraten. Dies gilt auch bei einer Neigung zu Allergien, Ekzemen oder offenen Wunden. Vorsicht gilt auch bei einer Nickel-Allergie, da der vielfach hautunverträgliche Stoff bislang in vielen untersuchten Tattoo-Farben gefunden wurde.
  • *Sterile Hygiene im Studio:* TätowiererInnen sollten eine Hygieneschulung absolviert haben und penibel auf Sauberkeit achten. Denn bei unsachgemäßen Nadelstichen ist die Entzündungs- und Verletzungsgefahr groß. Mangelnde Hygiene kann HIV-, Hepatitis- oder andere Infektionen auslösen. Als KundIn solltet ihr vor einer Behandlung fragen, ob im Studio ein separater Raum mit abwischbaren Oberflächen und Liegen mit frischen Einwegtüchern vorhanden sind und ob sterile Nadeln und Instrumente verwendet werden. TätowiererInnen sollten auch nur zu sterilen Einmal-Farbtuben greifen. Das Wasser zum Verdünnen der Farben sollte ebenfalls aus sterilen Einwegpackungen stammen.
  • *Stiche und Farben haben es in sich:* Durch das Eindringen von Tätowiernadeln in tieferliegende Hautschichten können Entzündungen, Allergien und bleibende Hautschädigungen auftreten. Einige Tattoo-Tinten enthalten allergieauslösende Stoffe oder problematische Azofarbstoffe. In einigen gelben Tinten wurden zum Beispiel Cadmiumsalze nachgewiesen, die bei Sonnenbestrahlung starke Hautreizungen auslösen können. Schwarze Tinten, die vor allem den Ruß-Farbstoff „Carbon Black“ enthalten, sind häufig mit krebserregenden aromatischen Kohlenwasserstoffen (PAK) belastet.
  • *Auf Prüfzertifikat bei Tattoo-Tinten achten:* In gewissenhaft arbeitenden Tattoo-Studios werden nur unbedenkliche Farben mit Prüfzertifikat verwendet. Um auf Nummer sicher zu gehen, solltet ihr euch vom Tätowierer eurer Wahl schriftlich bestätigen lassen, dass die verwendeten Tinten den gültigen Vorgaben entsprechen und keine krebserregenden aromatischen Amine, Nitrosamine, PAK oder Schwermetalle enthalten. Chargennummern auf den vorgelegten Zertifikaten und dem Tintenbehältnis müssen übereinstimmen. Die Farben sollten zudem mindestens Name und Anschrift des Herstellers, sämtliche Inhaltsstoffe, die Chargennummer, ein Mindesthaltbarkeitsdatum und Angaben zur Haltbarkeit nach dem Öffnen tragen.

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Autorin / Autor: Verbraucherzentrale NRW/ Redaktion; - Stand: 31. Juli 2014