Online-Lesen will gelernt sein!

Studie: Kognitive Fähigkeiten werden durch das Lesen im Web negativ beeinflusst

Bild: LizzyNet

Mit Hilfe des Internets haben wir Zugriff auf eine ungeheure Informationsdichte. Täglich nehmen wir mehr Inhalte auf als jemals zuvor. Doch macht uns das irgendwie schlauer - oder können wir die Informationsflut letzten Endes gar nicht mehr verarbeiten?

*Immer abgelenkt*
Ein Forscherteam der Victoria University in Wellington Neuseeland fand jetzt heraus, dass Online-Lesen einen negativen Effekt auf unsere Wahrnehmung, unser Erinnerungsvermögen und Textverständnis sowie die Konzentration hat. Ein Grund dafür ist, dass wir im Internet ständig abgelenkt sind: Hier ein interessanter Link, der geklickt werden will, eine E-Mail, die parallel ins Postfach flattert, eine brennende News, die gelesen werden muss und ein lustiges Video, das wir uns immer schon mal anschauen wollten. Die Wissenschaftler behaupten sogar, dass wir bereits mit der Erwartung ins Internet gehen, von irgendetwas unterbrochen zu werden.

*Scannen von Text*
Ein weiterer Grund: Während wir das World Wide Web nach geeigneten Informationen durchforsten, scannen wir Texte nur noch nach gewissen Schlüsselwörtern ab. Somit schaffen wir es zwar, mehr Informationen in kürzerer Zeit aufzunehmen, wirklich langfristig behalten tun wir aber leider keine davon. „Viele Befragte sagten, dass sie schneller und selektiver lesen gelernt hätten, was sie als positiv empfinden; aber sie sagten auch, dass sie sich eher an Informationen erinnern, welche sie offline gelesen hatten. Es war immer noch gängige Praxis für viele, sich das Material auszudrucken, das für sie besonders wichtig war“, so Dr. Val Hooper, Co-Autor der Studie.

*Erlernen neuer Lesetechniken*
Die Studie weist ebenfalls darauf hin, dass die meisten UserInnen – wie sie es vom gedruckten Wort gewohnt sind – auch im Internet linear lesen, obwohl uns dort Informationen in anderer Struktur als im Printbereich begegnen. Das ist aber kein Wunder, denn richtiges Online-Lesen – das für uns einen effektiveren Nutzen hätte – haben wir ja nie richtig gelernt. Hooper geht davon aus, dass es mindestens noch eine Generation braucht, bis wir auch in den Schulen online-basiertes Lesen lernen werden. Künftig müssen wir also beigebracht bekommen, wie wir am besten „digital“ lesen können, um Informationen wirksam zu interpretieren und speichern zu können.

Was denkst du darüber?

Quelle:

Autorin / Autor: Redaktion / EG - Stand: 22. Juli 2014