Körpertausch mindert Vorurteile

Studie: Helfen Körperillusionen gegen Rassimus?

Bild: LizzyNet

Stell dir vor, du könntest in den Körper eines anderen Menschen schlüpfen. Eines Menschens, der eine andere Hautfarbe, ein anderes Geschlecht oder ein ganz anderes Alter als du hat. Würde das vielleicht deine Einstellungen gegenüber einem solchen Menschen verändern? Könnte das deine Vorurteile auflösen? Britische WissenschaftlerInnen beschreiben im Fachmagazin Trends in Cognitive Sciences wie sie sich die Fähigkeit des Gehirns verschiedene Sinneseindrücke zu einem Ganzen zusammenzufügen, zu Nutze gemacht haben, um Leute in eine fremde Haut schlüpfen zu lassen und zu überprüfen, ob sich das positiv auf deren Sichtweise auswirkt.

Negative Einstellungen und Vorurteile gegenüber "Fremden" entwickeln sich häufig im Kindesalter und bleiben im Erwachsenenalter dann recht stabil. Erst wenige haben untersucht, ob sich diese Vorurteile nicht auch noch zu einem späteren Zeitpunkt verändern lassen. Professor Manos Tsakiris und Professor Mel Slater haben sich diesem Thema gewidmet, sie haben ein Verfahren entwickelt, mit dem sie ihren Testpersonen die Illusion geben konnten, in einem anderen Körper zu stecken. Z.B. in dem eines Kindes oder eines Menschen mit einer anderen Hautfarbe.

Für ihre Versuche arbeiteten die ForscherInnen mit Körperillusionen. Dabei wurde beispielsweise eine Testperson mit Wattestäbchen an der Wange berührt und betrachtete dabei auf einem Bildschirm eine Art gefälschtes Spiegelbild mit einem schwarzen Gesicht, das mit einem Wattestäbchen berührt wird.

Die Forscher konnten zeigen, dass unbewusste Vorurteile der Testpersonen - etwa gegen Schwarze - gemindert wurden, wenn sie einmal in die Haut der als fremd empfundenen Person geschlüpft waren. Testpersonen fühlten sich außerdem selbst als "kindlicher", wenn sie einmal wieder die Welt mit dem Körper eines Kindes erleben konnten.

Auch wenn es bislang leider kein "Heilmittel" gegen Rassismus und Sexismus gibt, machen die Experimente Hoffnung. Sie zeigen, dass das Gehirn auch im fortgeschrittenen Alter noch lernen kann und in der Lage ist, festgefahrene Einstellungen zu korrigieren - etwa, indem man einfach mal in eine andere Haut schlüpft. Da man leider nicht alle zu derartigen Körper-Tausch-Experimenten verdonnern kann, hilft es vielleicht, Menschen immer wieder dazu aufzufordern, sich zumindest gedanklich mal in andere hineinzuversetzen.

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Autorin / Autor: Redaktion / eurekalter.org - Stand: 17. Dezember 2014