Zeitenriss

Spannende Mystery von Joachim Friedrich

Zum neunten Geburtstag bekommt Lisa neue Schlittschuhe geschenkt. Um sie gleich auf dem zugefrorenen See auszuprobieren, verschwindet sie klammheimlich von ihrer eigenen Geburtstagsfeier. Als sie ankommt, schlittert sie zunächst noch ganz vorsichtig, bis sie dann ganz mutig auf dem Eis ihre Runden dreht. Doch plötzlich bricht sie ein und landet im kalten See. Mit aller Kraft versucht sie sich über Wasser zu halten, bis die Müdigkeit sie einzuholen scheint. Doch dann entdeckt sie plötzlich eine Frau und sammelt noch einmal ihren letzten Funken an Kraft und schreit um Hilfe. Zum Glück. Sie scheint sie bemerkt zu haben. Doch was tut diese Frau jetzt? Sie dreht sich um und rennt weg! Ist das Lisas Ende? Nein, ist es nicht... Denn glücklicherweise kommt noch in letzter Sekunde ein junger Mann, der sie aus dem Wasser fischt. Lisa überlebt.

*Acht Jahre später*
Lisas Leben ist alles andere als schön. Ihr Unfall scheint ihre ganze Familie ins Unglück gestürzt zu haben. Ihre Mutter ist übervorsichtig geworden, das Verhältnis zwischen ihren Eltern scheint nur noch oberflächlich und ihre Oma macht Andeutungen, dass ihre Mutter Schuld an dem Tod ihres Opas sein soll. Ihr siebzehnter Geburtstag ist gekommen und sie hält die Stimmung bei sich zuhause nicht mehr aus. Die ganzen Jahre hat es sie beschäftigt, warum die Frau ihr damals nicht geholfen hat. Irgendetwas zieht sie nach genau acht Jahren erneut an den See, in den sie damals gestürzt ist. Wieder verlässt sie ihre Geburtstagsfeier und macht einen Spaziergang. Alles scheint wie früher: das Wetter, die Geräusche, ja sogar die Gerüche! Und dann sieht sie das Unglaubliche: Die Frau von damals steht wieder an der gleichen Stelle. Ohne lange zu überlegen, versucht sie Kontakt zu ihr aufzunehmen, doch schon wieder rennt sie einfach weg.

*Ich denke...*
Zuerst ist das Buch ein wenig verwirrend, da immer zwischen zwei Perspektiven (nämlich Lisas und die der unbekannten Frau namens Flora) gewechselt wird und viele Zeitsprünge gemacht werden. Wenn man sich langsam in die Geschichte hineingelesen hat, hat sie einen schon gepackt: Alles in Lisas Umgebung scheint sich zu verändern, und sogar zu verschwinden, als hätte es nie existiert. Nur Lisa scheint die Veränderungen mitzukriegen. Spielt ihr Verstand verrückt? Und immer wieder taucht auch die merkwürdige Frau auf.

*Spannend und anregend*
Wenn man sich einen Überblick geschafft hat, beginnt man nicht nur, mit Lisa mitzufühlen und die Geschichte zu verfolgen. Das Buch regt einen dazu an, sich eigene Theorien darüber zu machen, was da um Lisa herum passiert. Wer ist die fremde Frau, die Lisa zu verfolgen scheint. Warum tut sie das? Hat sie etwas mit den Veränderungen zu tun? Insgesamt ist der Roman schnell gelesen, da man ihn eigentlich nicht mehr aus der Hand legen möchte (abgesehen davon, hat meine Ausgabe auch nur etwas mehr als 200 Seiten). Auch wenn man zunächst noch meint, dass es schwer werden könnte, der Handlung zu folgen, legt sich das mit der Zeit, wenn man den Dreh raushat. Dann beginnt man nur noch mitzufiebern, bis man endlich die Auflösung gelesen hat.

Autorin / Autor: StickwitU - Stand: 20. Juli 2006