Das LizzyNet Reporterinnen-Einmaleins

Nicht nur für rasende Reporterinnen!

Ob für LizzyNet oder die Schülerzeitung –  Schreiben wie Journalistinnen ist für manche von euch schon fast ein alter Hut. Und warum schreiben wir dann noch einen Artikel darüber? Weil es noch jede Menge Lizzys gibt, für die Journalismus ein ganz neues Gebiet ist! Und weil selbst erprobte Reporterinnen noch etwas Neues lernen können! Und weil ihr auch als Leserinnen von Zeitungen und Magazinen wissen solltet, mit was für Texten ihr es zu tun habt!

Artikel ist nicht gleich Artikel

Wer von euch schon einmal eine Zeitung gelesen hat ;-) , weiß, dass es unterschiedliche Arten von Artikeln gibt: Manche sind ernst und sachlich, andere bildhaft und anschaulich, wieder andere ironisch. Die Art und Weise, wie ein Artikel geschrieben ist, gibt darüber Auskunft, was für ein Artikel das ist.

Hier erfahrt ihr, welche verschiedenen Artikel es für den Printbereich (das sind Druckerzeugnisse wie Zeitungen oder Magazine) gibt und wie sie heißen. Am Schluss seid ihr dann in der Lage, entweder als Journalistinnen eine Glosse, Nachricht... zu schreiben oder als Leserinnen solche in einer Zeitung ausfindig zu machen...

Unser LizzyNet Reporterinnen-Einmaleins

JournalistInnen können das, was sie schreiben möchten, in verschiedene Formen von Artikeln kleiden. Für welche Form sie sich entscheiden, hängt davon ab, welches Ziel sie mit ihrem Artikel verfolgen. Bei den journalistischen Darstellungsformen (so nennt man die Summe aller Formen von Artikeln, die JournalistInnen zur Verfügung stehen) unterscheidet man zwischen den tatsachenbetonenden und den meinungsbetonenden Formen.

Die tatsachenbetonenden Formen

  • Nachricht
    Eine Nachricht enthält objektive Informationen über ein Ereignis oder eine Person. Die Information muss neu und besonders sein: statt „Hund beißt Frau“ also „Frau beißt Hund“. Beantwortet werden müssen die so genannten sechs Ws: Wer hat etwas gemacht, was hat er/sie gemacht, wann ist es passiert, wo, wie und warum. Die Sprache ist sachlich, die Sätze sind kurz und es sollten kaum Fremdwörter gebraucht werden. In vielen Magazinen werden Nachrichten als Unterhaltung präsentiert, z.B. wenn darüber berichtet wird, dass Robbie Williams auf Tour ist, Julia Roberts geheiratet hat oder Madonna schwanger ist. Solche Klatsch-und-Tratsch-Nachrichten heißen soft news (leichte Nachrichten) und gehören, anders als die echten Nachrichten (hard news), zum Infotainment.
  • Bericht
    Der Bericht ist eine Form der Nachricht. Die Nachricht wird dann zum Bericht, wenn sie ausführlicher als eine Meldung ist. Ein Bericht bietet Details zu einer Sache, die nicht  erforderlich sind, sondern ausschmücken sollen.
  • Reportage
    Hier steckt das Wort Reporterin drin. Und tatsächlich: Reportage kommt vom lateinischen Verb reportare und heißt "überbringen". Mit Reportage meint man eine Mischung aus Tatsachen und Erlebnisbericht. Entweder hat die Reporterin die Sache, über die sie schreibt, selbst erlebt oder sie beschreibt das Erlebnis einer anderen Person. Die Sprache ist mal sachlich, mal erzählend und es kann in unterschiedlichen Zeiten (Tempi) geschrieben werden, also im Präsenz, im Präteritum, im Perfekt und im Futur. Häufig werden Reportagen gemacht über Reisen oder Schicksale von Menschen.
  • Feature
    Etwas oder jemanden featuren – den Begriff kennt ihr sicher und meint damit Aufmerksamkeit schaffen. Wenn JournalistInnen ein Feature schreiben, dann verfassen sie eine Art Reportage, die sich auf einen bestimmten Aspekt bezieht. Von der Reportage unterscheidet sich das Feature durch mehr Anschaulichkeit, d.h. es hebt das persönliche Erleben mehr hervor als die Tatsache und könnte deswegen als die leichte, bunte Variante der Reportage bezeichnet werden. Features gibt es vor allem in der Boulevardpresse, derzeit z.B. zum Thema Urlaubserfahrungen Deutscher in Italien.
  • Interview
    Allein äußerlich ist ein Interview schnell zu erkennen, denn da sprechen zwei Personen miteinander in Form von Frage und Antwort. Aber was ist ein Interview inhaltlich? Es die Darstellung einer Meinung einer ganz bestimmten Person – und damit also eine sehr subjektive Sache. Jemanden zu interviewen heißt Antworten einzufordern und diese in einem Artikel Wort für Wort wiederzugeben.
  • Portrait
    Das Ziel eines Portraits ist es, eine bestimmte Person oder einen bestimmten Ort möglichst genau vorzustellen. Oft werden dabei Tatsachen und Meinungen vermischt. In einem Portrait über Frida Kahlo kann man beispielsweise erst den Lebenslauf der Malerin schildern (Tatsachen) und dann Menschen aus ihrer Familie fragen, wie Frau Kahlo gewesen ist (Meinung).
Autorin / Autor: Natascha Bleckmann - Stand: 21. Juli 2003