Mädchenhandel - Teil 2

Und wer sind die Kunden bei der Kinderprostitution??

Die "Kundschaft" besteht nicht nur aus den sogenannten Sextouristen, die einmal im Jahr nach Thailand fahren, sondern leider auch zunehmend aus "ganz normalen" Männern, die in den "Puff um die Ecke" gehen. Und dabei sind es auch nicht nur die Pädophilen (Erwachsene, die Kinder sexuell begehren), die sich die zwölfjährige Natascha mit auf´s Zimmer nehmen; nein. Seit es die Angst vor Aids gibt, bevorzugen viele Männer jüngere Prostituierte, weil sie glauben, dass sie sich bei ihnen nicht so schnell anstecken können. Aber genau das Gegenteil ist der Fall: Kinder sind für Geschlechtskrankheiten viel anfälliger als Erwachsene. Deshalb ist für die Freier von minderjährigen Prostituierten das Risiko, sich beim Sexualverkehr mit HIV oder einer Geschlechtskrankheit zu infizieren, besonders hoch.

Und wer verdient?

Eltern und Verwandte, Kinderhändler und Kidnapper, Zuhälter, Türsteher, Hoteliers, Bordellbesitzer, Kunden... , sie alle ziehen Nutzen aus dem "Geschäft" mit den Mädchen. Dahinter steht meist ein professionell organisierter Verbrecherkonzern, der sich seine kleinen Helferlein heranzüchtet, in dem er "Kupplern" wie Türstehern, Taxifahrern, Reiseleitern und korrupten Polizisten Geld gibt, damit sie Kundschaft vermitteln. Nach einer Studie aus Thailand "arbeiten" in den Bordellen minderjährige Prostituierte täglich zwischen 6 und 13 Stunden und bedienen in dieser Zeit bis zu 17 Kunden. Sie erhalten dafür wöchentlich 80 Cent, das heisst,  wenn die Bordellbesitzer ihnen überhaupt Geld bezahlen. Der Bordellbesitzer verdient demgegenüber zwischen 5 und 20 US-Dollar pro Kunde.

Und was ist mit Hilfe?

Es gibt viele Organisationen, die sich um die Bekämpfung des Mädchenhandels bemühen. Sie haben es alle nicht einfach, denn aufgrund der herrschenden Armut haben Mädchenhändler einfach die Übermacht. Sie haben die besseren Karten: Geld. Hinzu kommt, dass wenn Mädchenhändler einmal in einem Dorf Fuß gefasst haben, der Mädchenhandel eine eigene Dynamik entwickelt und die bestehenden Wertvorstellungen und Familienbande unterläuft. Wenn Familien einmal ihr Einkommen durch Mädchenhandel verbessern konnten, öffnen sie sich einer weiteren Nachfrage der Mädchenhändler immer leichter. Den Wettlauf mit diesen Angeboten können Hilfsangebote natürlich kaum gewinnen. Oft wollen die betroffenen Familien auch gar nicht mit SozialarbeiterInnen darüber reden - aus Scham oder aus Angst, von den Nachbarn geächtet zu werden. Das bedeutet für Hilfsorganisationen, dass sie einkommenschaffende Maßnahmen, Aufklärungskampagnen und Bildungsprogramme sehr langfristig anlegen müssen, damit sie nicht wie ein Tropfen auf dem heissen Stein verdunsten.

Unverkäuflich!

Das UN-Kinderhilfswerk Unicef hat am 25. November 2002 unter dem Motto "Unverkäuflich!" eine Spendenaktion gestartet, mit der es Hilfsprogramme in Kambodscha, Laos, Moldawien und Westafrika fördern will. Mit dem Erlös der Weihnachtsaktion sollen Dorfkomitees gegründet und SozialarbeiterInnen ausgebildet werden, um Kinder vor Menschenhändlern zu schützen. In Betreuungszentren finden ausgebeutete Mädchen und Jungen Zuflucht und Hilfe, um wieder im normalen Leben Fuß zu fassen. Wenn eure Eltern sich also überlegen, wohin sie dieses Jahr spenden, könnt ihr ihnen ja empfehlen, mal etwas gegen Mädchenhandel zu tun ;-)

Autorin / Autor: ~rosi~ - Stand: 26. November 2002