Computerspielsucht

Wer gerne Computer spielt und wessen Lebensumstände es erlauben, kennt den Zustand periodisch auftretender Spielbesessenheit

Wer kennt das nicht? Da bin ich kurz davor, den letzten Level zu schaffen ... und scheitere immer wieder. Ein kurzer Blick auf die Uhr verrät mir, dass schon etliche Stunden seit der letzten Mahlzeit vergangen sind und dass ich eigentlich bald mal ins Bett gehen müsste, aber genau genommen bin ich doch eben erst aufgestanden, oder? Egal, jetzt wird gekämpft. Schließlich habe ich eine Mission zu erfüllen. Und wenn ich es dann endlich geschafft habe, kann ich ja immer noch das Telefon wieder einstecken, einkaufen gehen und die Katze füttern. Und die Kopf- und Rückenschmerzen gehen auch vorbei.

Ganz ehrlich, so übertrieben ist diese Vorstellung gar nicht. Wer gerne Computer spielt und wessen Lebensumstände es erlauben, kennt den Zustand periodisch auftretender Spielbesessenheit.

Machen Computerspiele süchtig?

Ein gewisses Suchtpotential kann man Computerspielen nicht absprechen, schließlich sind gerade Strategie- und Onlinespiele darauf ausgelegt, das Publikum zu fesseln und möglichst lange an das Produkt zu binden. Formulierungen wie z.B. „garantierter Suchtfaktor“ oder „macht süchtig“ werden bewusst vom Hersteller als Verkaufsanregung genutzt.

Wenn ich mein neues Game in den ersten Tagen und Wochen übermäßig oft und lange spiele, muss das noch kein Grund zur Besorgnis sein. Nicht nur Computerspiele sondern auch Brettspiele – man denke nur mal an Siedler-Spielorgien - können dazu führen, dass nach einer Neuerwerbung erst mal exzessiv gespielt wird. Der Reiz des Neuen geht schließlich vorbei, wenn Routine und Langeweile einkehren. Zumindest im Normalfall.

Jedes Spiel wird mal langweilig, oder?

Die meisten Computerspiele bestehen aus einer festen Rahmenstory und vorgegebenen Missionen. Die Möglichkeiten, selbst zu gestalten, sind sehr gering. Daneben gibt es aber Spiele, die es erlauben, durch Multiplayermodi und Onlineplattformen, das Spielgeschehen selbst in die Hand zu nehmen und virtuelle Welten zu kreieren. Hier liegt aber eine große Gefahr. Durch die erweiterten Optionen sind nahezu unendliche Möglichkeiten gegeben. Internationale Plattformen und Ranglisten mit eigens organisierten Weltmeisterschaften locken. Da können schon 4 bis 5 Stunden tägliches Training vonnöten sein.

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Autorin / Autor: Bettina Lademann und Christina Eich - Stand: 20. November 2002