Sag´ mir, wie du klingelst, und ich sag´ dir, wer du bist

Beabsichtigt oder nicht - Handytöne können eine Menge über ihren Besitzer sagen.

So richtig neu ist diese Neuigkeit nicht. Wer einen bestimmten Geschmack hat, führt einen entsprechenden Klingelton mit sich herum. Neu ist aber vielleicht, dass das Unternehmen Jamba - größter und nervigster Klingelton-Anbieter aller Zeiten, wie ihr wisst - einen Katalog mit einzelnen "Käufertypen" erstellt hat, mit Infos, welche Köpfe welche Musik wollen. Die Netzeitung zitierte Agnieszka Zyluk von Jamba, Klingeltöne seien genauso vielsagend wie die persönliche Plattensammlung, aber leichter in Erfahrung zu bringen. Den Typen-Katalog solle man aber nicht ganz ernst nehmen. Wie könnte man auch? Schließlich enthält sie Schlussfolgerungen wie: "Wer Jimi Hendrix auf dem Handy hat, ist höchstwahrscheinlich nachdenklich, kreativ, klug und aufgeschlossen". Und das ist doch etwas zu einfach, oder?!

Seriös ist, wenn's einfach klingelt

Nichtsdestotrotz zweifelt natürlich keiner daran, dass bestimmte Klingeltöne eine bestimmte Botschaft über ihren Besitzer in die Welt hinaus trällern. Deshalb sei es unerlässlich, im geschäftlichen Bereich den Klingelton mit Bedacht zu wählen, verkündet Etikette-Expertin Salka Schwarz, die neben Zyluk als Expertin herangezogen wird. Klar, denn einem Bankier, aus dessen Handy "Schnie-Schna-Schnappi" dröhnt, will man wohl kaum sein Geld anvertrauen..!

Prodigy für Abenteurer und Britney für Disco-Fans?

Jamba-Frau Agnieszka Zyluk weiß neben den intelligent-nachdenklichen Hendrix-Anhängern noch von hektischen Tönen (zum Beispiel "Firestarter" von Prodigy), die auf einen ausgefallenen Geschmack und "abenteuerlichen" Charakter hindeuten, und von soften, popigen Klängen à la Christina Aguilera und Britney Spears, deren BesitzerInnen gerne in die Disco gehen und Freunde treffen. Ob diese letzte Diagnose so ein riesiges Kunststück ist, sei mal dahingestellt - schließlich weiß jedes noch so blutige Marketing-Greenhorn, dass solche Musik meistens von jungen Leuten gehört wird. Und junge Leute gehen gerne aus und treffen ihre Freunde. Das war schon immer so.

Klingeltöne, die verbinden...

Klingeltöne müssen aber nicht immer nur auf Peinlichkeit und Unverständnis treffen. Stiltrainer Jan Schaumann findet, sie lassen auch manchmal einen Wunsch nach Zusammengehörigkeit erkennen - wer sich die Star-Wars-Melodie herunterlade, hoffe, mit anderen Star-Wars-Fans in Kontakt zu kommen.
Zusammengefasst: Handytöne können Menschen charakterisieren, eine persönliche Botschaft nach außen tragen, Geschäfte retten (indem sie fehlen) und Gleichgesinnte miteinander verkuppeln. Wen stören da noch die geschätzten 4.180 Werbespots pro Tag?!

Autorin / Autor: Redaktion - Stand: 24. Juli 2008