Die männliche Sucht nach Likes

Ein Studie im Auftrag von Kaspersky Lab ergab dass Männer auf der Jagd nach mehr Likes in Sozialen Netzwerken eher die Privatsphäre gefährden als Frauen

Bild: Luise Weber

Wer in Sozialen Netzwerken unterwegs ist, scheint vor allem seinen Followern imponieren zu wollen, um möglichst viele Likes zu ergattern. Wie eine weltweite Studie des Softwareunternehmens Kaspersky Lab zeigt, nehmen es dabei viele mit der Wahrheit nicht so ganz genau und stellen ihr Leben häufig aufregender dar als es ist. Das gilt offenbar vor allem für männliche Nutzer, die mit der Privatsphäre und dem Datenschutz - nach den Studienergebnissen zu urteilen - zudem lockerer umgehen als Frauen.

Verglichen mit dem weltweiten Durchschnitt schneiden Deutsche dabei in der Untersuchung noch recht gut ab. Nur 7,1 Prozent (weltweit 12 Prozent) würden für mehr Likes oder Gefällt mir-Klicks beim Posten schon mal die Wahrheit verdrehen. Allerdings sind auch hierzulande deutlich mehr Männer (8,4 Prozent) als Frauen (5,8 Prozent) dazu bereit.

Den Grund für die geschlechtsspezifischen Unterschiede sieht das Unternehmen hauptsächlich darin, dass Männer in Sozialen Netzwerken stärker nach sozialer Anerkennung suchen. So glauben in Deutschland 16 Prozent der männlichen, aber nur 11,8 Prozent der weiblichen Nutzer, dass fehlende Likes auch mangelndes Ansehen bei Freund_innen bedeutet. Wenn nahestehende Menschen keine Reaktionen auf ihre Posts zeigen, sind allerdings beide Geschlechter etwa gleich stark beunruhigt (etwa 17 Prozent).

*Missachtung der Privatsphäre*
Für mehr Likes in Sozialen Netzwerken sind Männer nach der Studie auch weit stärker als Frauen bereit, ihre eigene oder die Privatsphäre anderer zu missachten. So gaben in Deutschland 5,6 Prozent der Männer, aber nur 3,2 Prozent der Frauen an, auch vertrauliche Informationen über ihre Arbeitskollegen preiszugeben, um mehr Beachtung zu finden. Ähnliches gilt bei vertraulichen Daten des Arbeitgebers (Männer 5,6 Prozent, Frauen 2,0 Prozent), und wenn es darum geht, peinliche Details über Freunde zu verraten (Männer 6,6 Prozent, Frauen 2,4 Prozent), oder diese in alkoholisiertem Zustand zu zeigen (Männer 7,8 Prozent, Frauen 3,8 Prozent).

Das Verhalten der Männer erklärt die Medienpsychologin an der Universität Würzburg, Dr. Astrid Carolus, so: „Männer sind generell weniger auf soziale Harmonie fokussiert und gehen höhere Risiken ein.“ Das wirkt sich auch auf ihren Umgang mit der eignen Privatsphäre aus. So gaben in der Umfrage 9 Prozent der befragten Männer in Deutschland an, sie würden auch Fotos posten, auf denen sie nur leicht bekleidet sind. Und 5,2 Prozent gingen sogar soweit, sich nackt zu zeigen. Unter den befragten Frauen sind dazu nur 3,6 Prozent beziehungsweise 2,4 Prozent bereit.

*"Grenzen des Privaten weit gedehnt"*
„Auf der Suche nach sozialer Akzeptanz werden die Grenzen des Privaten weit gedehnt“, sagt Holger Suhl, General Manager DACH bei Kaspersky Lab. „Wir setzen uns und andere damit unnötigen Risiken aus. Auch in Deutschland wollen 42,6 Prozent aller Befragten nicht, dass Freunde Fotos von ihnen veröffentlichen, die sie selbst nicht ins Netz gestellt hätten. Wir sollten daher mehr darauf achten, welche Informationen über Soziale Netzwerke geteilt werden.“

Die Online-Umfrage, auf der die Studie basiert, wurde von Kaspersky Lab in Auftrag gegeben und von Toluna im Zeitraum Oktober/November 2016 durchgeführt. Dafür wurden 16.750 Personen über 16 Jahren aus 18 Ländern befragt. Deutschland wurde mit 1.000 Teilnehmern berücksichtigt. Dabei waren Männer und Frauen gleich vertreten. Die weltweiten Ergebnisse der Studie „Have we created unsocial media? How social media affects our lives and mood“ sind verfügbar unter

Quelle:

Autorin / Autor: Redaktion/ Pressemitteilung - Stand: 24. Januar 2017