Die perfekte Prüfungsvorbereitung: drüber reden!

Forschung: Wer über frisch Gelerntes erzählt, kann es sich besser merken

Hand mit Sprechblase

Die meisten von euch werden die positive Erfahrung bereits gemacht haben: wer anderen kurz zusammenfasst, was er gerade gelernt hat, kann sich später besser daran erinnern. Dieses Verfahren ist vermutlich effektiver, als sich den Lernstoff immer wieder durchzulesen. Das haben Forscher_innen um Melanie Sekeres vom Baylor's College of Arts & Sciences herausgefunden, die in einer Studie mit Student_innen überprüft hatten, mit welchen Methoden sich zuvor Gelerntes besonders gut einprägt. Sie zeigten insgesamt 3 Gruppen mit jeweils 20 Studentinnen im Durchschnittsalter von 21 Jahren) kleine Filmchen mit Alltagsszenen. Die Testpersonen wurden in verschiedenen Zeitabständen von wenigen Minuten bis mehrere Tage später befragt, an was sie sich noch erinnern konnten. Wenig überraschend war die Erkenntnis, dass der Großteil der Befragten sich über einen längeren Zeitpunk nur noch wenig an Details und den Inhalt der Filme erinnern konnten, aber noch schneller als den Inhalt vergaßen die Testpersonen periphere Details.

Diese wurden von der Gruppe besser behalten, die beim Erinnern durch kleine Hinweise zum Film unterstützt wurden. Die zentralen Informationen wollten ihnen aber auch nur schwer wieder ins Gedächtnis kommen. Am besten schnitt die dritte Gruppe ab, die kurz nach dem Sehen der Filme einer anderen Person davon berichten sollten. Sie erinnerten sich auch nach einem längeren Abstand sowohl an periphere Details als auch an die zentralen Inhalte der gesehenen Filme.

Die Forscher_innen empfehlen als Prüfungsvorbereitung also den gelernten Stoff einer anderen Person zu erläutern. Wer niemanden zur Hand hat, kann sich auch Fragen zum Stoff notieren und sich diese dann selbst beantworten. Den Stoff nur nochmal zu lesen oder sich passiv eine Aufnahme davon anzuhören, helfe nicht, sich den Stoff gut einzuprägen.
Grundsätzlich sei es sinnvoll, dass das Gehirn sich nicht alles merkt und unwichtige Details aus dem Gedächtnis streicht, erläutern die Wissenschaftler_innen. In manchen Situationen sei allerdings eine präzise Erinnerung notwendig - etwa in Prüfungssituationen, bei Zeugenaussagen oder auch, wenn man persönliche Ereignisse nochmal genau detailgetreu erinnern wolle.

Die Forscher_innen wollen künftig noch genauer untersuchen, ob kleine Hinweise oder das Erzählen dessen, was man gelernt hat, auch langfristig - also über Monate oder Jahre - hilfreich für das Erinnern sind.

Die Ergebnisse wurden im Fachjournal Learning & Memory veröffentlicht.

Quelle:

Autorin / Autor: Redaktion / Quelle: Pressemitteilung via eurekalert.org - Stand: 19. Januar 2017