Warum Mädchen nicht programmieren können

Mit einem ironischen Video entlarvt "Girls Who Code" Vorurteile gegen Frauen in der Informatik

"Programmieren? Ich? Wie soll ich bitte mit diesen langen Wimpern den Bildschirm sehen?" - "Keine Zeit zum Programmieren - denn, wenn ich nicht gerade meine Tage habe, bin ich mitten im Eisprung..." - "Wie soll das gehen? Ich muss jede Stunde zum Klo, um meinen Tampon zu checken!"

Es ist schon bitterböse-witzig, wenn junge Frauen vor der Kamera solche Sätze von sich geben und es macht zugleich wütend, wenn man weiß, dass dieser Quatsch allen Ernstes nicht nur von Kollegen in der Informatikbranche geäußert wird, wenn es darum geht, Frauen als Programmiererinnen einzustellen, sondern auch von Lehrern, Eltern und Mitschüler_innen, die Mädchen ein Informatik-Studium ausreden wollen. Die Organisation "Girls Who Code" will mit diesem Satire-Video die haarsträubenden Vorurteile gegen Frauen in dieser Branche entlarven. Girls Who Code ist ein gemeinnütziger Verein, der Mädchen mit Programmier-Clubs und Workshops für die Informatik begeistern will und dadurch den Anteil junger Frauen in der Branche erhöhen will.

"Mädchen werden täglich mit Informationen bombardiert, dass Programmieren nichts für sie sei. Mehrere Studien fanden heraus, dass negative Stereotypen über den Beruf und die Darstellung in den Medien die Hauptgründe dafür sind, warum Mädchen sich gegen den Beruf entscheiden. Wir wollten diese Botschaften mal auf den Kopf stellen und damit zeigen, mit welch absurden Theorien Mädchen seit Jahrzehnten von Männern dominierten Branchen ferngehalten werden", schreiben die Organisatorinnen.

Zwar gäbe es bereits viele inspirierende Videos darüber, warum Mädchen programmieren sollten, sagte Reshma Saujani, Gründerin von Girls Who Code, aber "wir wollten uns mal mit Humor und Satire über die stereotype Ansicht lustig machen, dass Programmierung nichts für Mädchen sei."

"Wenn Mädchen die Vorurteile verbalisieren, wird es ganz klar, wie lächerlich sie sind", ergänzt Susan Jung, die die Kampagne kreiert hat. Die Vorstellung, dass es nachteilig für den Job ist, eine Frau zu sein, sei so tief in der Gesellschaft verwurzelt, dass es gut sein könne, es mal laut auszusprechen, um zu erkennen, wie verrückt solche Ansichten sind. Und die Befürchtung, dass Mädchen mit dieser Art von Humor nichts anzufangen wissen, sei übrigens auch ein lächerliches Stereotyp.

Auch die Mädchen bestätigen: "Diese Videos mögen absurd erscheinen, aber leider sind sie nicht so abwegig. Als Abiturientin musste ich mir von Mitschülern und Lehrern sagen lassen, dass Programmierung nichts für mich sei und ich doch lieber Design studieren sollte. Solche Kommntare und die Bilder von nerdigen Programmierern im schlabberigen Kapuzenpulli, die uns täglich vorgesetzt werden, halten viele meiner Freund_innen davon ab, einen Beruf in der Informatik in Betracht zu ziehen", erzählt Margot Richaud, eine Teilnehmerin von Girls Who Code. Dem gelte es unbedingt etwas entgegen zu setzen.

Quelle

Autorin / Autor: Redaktion - Stand: 25. Mai 2016