Sonnenanbeter

Einsendung zum Wettbewerb #netzheldin von Johanna, 18 Jahre

Es gibt zwei Persönlichkeiten in mir:
Die, die du siehst und die, die ich verst*ecke*
Aus Angst, dass du sie entd*eck*st
Stell ich sie in die *Ecke*
Und schmeiß sie in meine kleine, selbstgebaute Spielzeugk*iste*
Die den Schatten meiner Selbst wie auf einer To-Do-L*iste*
Langsam in sich verschlingt 
und meine Schokoladenseite stolz davor *posiert*
Mit der Unterschrift: Ganz spontan mal Einhorn-Modus *aktiviert*

Aber Regenbogentränen will niemand *sehen*.
Das sorgt nur für unerwartetes Auf*sehen*.
Mein Leben ist eine Parodie
und ich stelle mich selber dar,
aber spiele jemand Fremdes
zeig’ ich mal Tränen bin ich ein *fake*
aber zeige ich ein Duck*face*
und ertrinke an un*geweinten* Gefühlsausbrüchen
will ich offenbar keine *Bestätigung*.
Auf einmal bin ich #perfekt
Und mit der Zeit wuchs meine *Wut daran*.

Frauen müssen dünn sein,
Frauen müssen kurvig sein,
Aber fragt man mal *mich*
dann müssen Frauen gar nichts sein,
Nicht ein mal ganz *dicht*,
Denn *ich* entscheide *nicht* über *dich*,
Oder Dein *Leben* oder wer Du zu sein *hast*
Oder Dein *Bestreben* oder wenn du warum *hasst*

Es geht mich nichts an.

*Warum?*
Weil ich ganz genau weiß, dass du, du junges Ich an meinen schmierigen Fäden hängst
*Darum*. Und nur wartest, dass jemand an dir *zieht*
und dir eine Bedeutung *gibt*.
Damit du jemand *bist*.
und du dich langsam in den Fäden *verstrickst*
und du denkst du *fliegst*
wenn du eigentlich *erstickst*
Und du verlernst selber über dich zu *entscheiden*
weil bei mir die Gewalt *liegt*
und innerlich zu *weinen* bis meine Illusion vom Leben
Selfie *machen, Funktionieren,
Imponieren, Weiterkrachen*,
alles ist was dir noch Atem *gibt*.

Aber ich habe mich *entschieden*
Ich mache da nicht mit
Ich kreiere nicht ein Bild, dass du glaubst *anzustreben*
Dein ganzes Leben mit Essen, Freunden *aufzugeben*
Um nachts alleine dazuhocken und dich zu *fragen*
Was du in deinen jungen *Tagen*
Falsch gemacht hast.

Wieso brauch ich Social Media, um ich sein zu dürfen?
Warum kann ich nicht einfach *ich sein*
Auch mal *Kind sein* und ohne Internet zu *surfen*?
Ohne, dass es jemand w*ei*ß
Ohne Tweet und ohne L*ik*e
Ohne *Nachahmer* und *Nichtsahner*
Ohne *Hater* und #yolo-acti*vator*
Und ganz ohne Hemmung

Einfach nur ich sein.

Es ist egal, ob meine Maske *fällt*
Ich bin mein eigener *#netzheld*
Und ein Netzheld ist jeder, der sich traut zu sagen:
Nein.
Da mache ich nicht *mit*.
Und es ist egal ob man männlich, weiblich oder anders *ist*
Es geht einfach darum Mensch zu *sein*
Sich zu demaskieren und der Welt zu *zeigen*
Wer man *ist* .
Oder sich entscheidet es *nicht* zu tun.
Und den wandelnden Schatten ihre Dunkelheit zu nehmen
Damit sie erkennen, dass die Dunkelheit *verschwindet*
Wenn man nur die richtige Sonne für einen *findet*. 

Anmerkung:
Die in fetter Schrift dargestellten Wörter/ Silben, sollen betont bzw. besonders mit der Stimme hervorgehoben werden, damit der Text einen gewissen „flow“ bekommt.

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